X

Der Schweizer Finanzplatz ist ein Hebel um die Klimakrise zu bekämpfen

Ende November 2023 begann die nächste Weltklimakonferenz. Sie ist ein Stresstest für das Pariser Klimaabkommen. Die Akteure des Schweizer Finanzplatzes sind gefordert; mit ihren Investitionen sind sie mitverantwortlich für weltweite Emissionen.

Die Teilnehmenden der UN-Klimakonferenz (COP 28) müssen klare Rahmenbedingungen festlegen, um die Expansion der Produktion fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas zu stoppen und gleichzeitig den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Diese Forderung richtet sich insbesondere auch an die Akteure des Schweizer Finanzplatzes, des weltweit grössten Zentrums für grenzüberschreitende Vermögensverwaltung. Mit ihren Investitionen sind die Finanzakteure mitverantwortlich für weltweite Emissionen, die das rund 14- bis 18-fache der hiesigen Inlandemissionen betragen. «Doch die Schweizer Finanzinstitute sind noch weit davon entfernt, die Klimafrage angemessen in ihre Geschäftsmodelle einzubeziehen», kritisiert Peter Haberstich, Experte für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz.

Unternehmen müssen ihre Emissionen schrittweise reduzieren

Die Klimakonferenz wird durch die Anwesenheit zahlreicher internationaler Finanzinstitute geprägt sein. Am 6. Dezember hat in Dubai das Sustainable Finance Forum stattgefunden. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Verantwortung des Schweizer Finanzplatzes im Kampf gegen die Klimaerhitzung in Erinnerung zu rufen. «Die verschiedenen Akteure der Finanzbranche halten einen der wirksamsten Hebel in der Hand, um die Emissionen der Weltwirtschaft zu reduzieren. Investoren, Vermögensverwalter und Versicherungen müssen ihren Einfluss als Eigentümer geltend machen und die Unternehmen, in die sie investieren, dazu verpflichten, ihre Emissionen schrittweise zu reduzieren – und zwar in einem Tempo, das mit den Zielen des Pariser Abkommens im Einklang steht», fordert Haberstich.

Aktivitäten des Schweizer Finanzplatzes sollten reguliert werden

Auch müssten die Investoren sicherstellen, dass die Unternehmen, die in den Bereichen Öl, Kohle und Gas tätig sind, die Ausweitung der Produktion fossiler Brennstoffe stoppten, fordert Haberstich weiter. So wie es die Internationale Energieagentur IEA empfehle. «Wenn dies nicht möglich ist, müssen sich die Investoren zurückziehen. Die Akteure des Finanzplatzes müssen zu Klimaaktivisten werden. Sie müssen ihren Einfluss geltend machen, um den Aufschwung der erneuerbaren Energien und der Effizienz überall auf der Welt und insbesondere in den Ländern des Südens zu unterstützen und zu beschleunigen», insistiert Haberstich. Und er ergänzt: «Die Finanzbranche reagiert viel zu langsam auf die Klimakrise. Sie setzt vornehmlich auf freiwillige Massnahmen – und ist damit gescheitert. Darum ist es entscheidend, die Aktivitäten des Schweizer Finanzplatzes entsprechend zu regulieren.»

Die UN-Klimakonferenz 2023, kurz COP 28, ist die 28. UN-Klimakonferenz. Sie findet vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai/Vereinigte Arabische Emirate statt.