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Ein grösserer Teil der Pensionskassen ist nicht auf Netto-Null Kurs

Nur 25% des Vorsorgekapitals werden so investiert, dass die Treibhausgasemissionen kontinuierlich sinken. Lediglich ein Viertel der Vorsorgeeinrichtungen unterstützt also das Klimaziel von maximal 1.5° C Klimaerwärmung mit Netto-Null spätestens 2050.

Die Klimakonferenz von Glasgow hat im November 2021 das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 geltende Temperaturziel von «deutlich unter 2°C.» neu auf 1.5°C. festgesetzt. Der neue Klimapakt hat fossile Energieträger explizit als Verursacher der Klimaerwärmung benannt. Gleichzeitig werden Politik und Wirtschaft zu Netto-Null Treibhausgasemissionen verpflichtet.

Nur wenige Kassen investieren nachhaltig

Tatsächlich wird aber nur ein Viertel des Vorsorgekapitals mittels nachhaltiger ‘Good Practice’ so investiert, dass die finanzierten Treibhausgasemissionen kontinuierlich sinken. Das geht aus dem aktualisierten Rating von Pensionskassen der Klima-Allianz hervor. Sie hat dabei die Kriterien den Erfordernissen der Klimawende angepasst. Und nur gerade 1% des Anlagevolumens wird in visionärer Weise angelegt, dass also nur Wirtschaftsaktivitäten mit positiver Wirkung auf Gesellschaft, Umwelt und Klima oder mit guter Aussicht dazu finanziert werden.

Die Klima-Allianz mahnt, dass die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1.5°C. nur dann zu schaffen sei, wenn alle Vorsorgegelder die Lösungen für eine fossilfreie, menschengerechte und inklusive Wirtschaft unterstützen würden. Dabei maximiere das Umlenken der Anlagen, in Kombination mit einer wirksamen Aktionärseinflussnahme, die Wirkung des Nachhaltigkeitspfades auf die Realwirtschaft.

‘Gold Standard’ liegt vor

Um das verbindliche Netto-Null Ziel bis spätestens 2050 zu erreichen, ist bis 2025 eine Reduzierung der finanzierten Emissionen um mindestens 22%, besser noch um 32% gegenüber 2020 erforderlich, sagt die Klima-Allianz. Bis 2030 müsse die Senkung mindestens 49%, besser noch 65% betragen. Diesen wissenschaftsbasierten Klimapfad gibt die Leitlinie des Target Setting Protocols der Net Zero Asset Owners Alliance (NZAOA) vor, die führende Vereinigung globaler Versicherungen und Pensionskassen.

Die NZAOA Roadmap beruht im Wesentlichen auf drei Handlungsachsen: der Portfoliodekarbonisierung, der Reduktion der finanzierten Emissionen in der Realwirtschaft via Aktionärseinflussnahme, sowie gezielte Investitionen in die Klimalösungen.

Klimaschädlichkeit verletzt auch die Sorgfaltspflicht

Vorsorgeeinrichtungen ohne Nachhaltigkeitsgrundsätze missachten ihre gesetzlich vorgegebene treuhänderische Sorgfaltspflicht, wie die Klima-Allianz betont. Ihre unverminderten Investitionen in fossile Energien seien nicht nur ein Risiko für das Klima, sondern auch für die Renten. Sie verweist auf das Rechtsgutachten NKF Rechtsgutachten NKF von 2018, wonach auch Schweizer Pensionskassen die finanziellen Klimarisiken bei der Firmenselektion für ihre Kapitalanlagen berücksichtigen müssten. Dabei dürfe man nicht verpassen, auch die Chancen der Energietransition wahrzunehmen, so die Klima-Allianz weiter. Und sie ergänzt: «Wenn die Verantwortlichen ihr Risikomanagement nicht anpassen, kann dies juristisch als Verletzung ihrer treuhänderischen Sorgfaltspflicht ihren Versicherten gegenüber eingestuft werden. Die säumigen Pensionskassen machen sich rechtlich angreifbar.»