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Bundesrat legt Bericht zur künftigen Rolle von Wasserstoff in der Schweiz vor

Wasserstoff dient heute vorwiegend als Rohstoff in industriellen und chemischen Prozessen. Er soll künftig einen wichtigen Beitrag leisten, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren.

Der Bundesrat hat den Postulatsbericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz» verabschiedet. Der Bericht zeigt auf, welche Rolle Wasserstoff im künftigen Energiesystem der Schweiz spielen kann. Weiter wird den Fragen nach Herkunft, Transport und Rahmenbedingungen für den Markthochlauf nachgegangen. Der Bericht liefert damit die Grundlage für eine nationale Wasserstoffstrategie, die der Bundesrat 2024 vorlegen wird.

Wasserstoff wird im Energiesystem an Bedeutung gewinnen

Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag leisten, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren. Wasserstoff wird im Energiesystem in den nächsten Jahren deshalb zunehmend an Bedeutung gewinnen. Er wird insbesondere dort zum Einsatz kommen, wo es keine anderen erneuerbaren Alternativen gibt, beispielsweise für die Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme, im Land-, Luft- und Schiffsverkehr oder als saisonaler Energiespeicher zur Stromproduktion. Ineffizient ist hingegen die Rückverstromung von Wasserstoff. Derzeit sind Abklärungen zum künftigen Wasserstoffbedarf in der Schweiz im Gang.

Wasserstoffbedarf wird zunächst durch die inländische Produktion gedeckt

Bis ein europäisches Wasserstoffnetz aufgebaut und die Produktion weltweit hochgefahren ist, wird der Wasserstoffbedarf in der Schweiz durch die inländische Produktion gedeckt werden müssen. Wasserstoff kann bei bestehenden Kraftwerken produziert werden oder bei Industrieunternehmen, die den Wasserstoff direkt vor Ort nutzen oder weitertransportieren. Zur Speicherung braucht es grosse Gasspeicher, die es in der Schweiz noch nicht gibt, oder der Wasserstoff wird in flüssige synthetische Energieträger umgewandelt. Langfristig werden jedoch Importe aus der EU und Drittstaaten kostengünstiger als die inländische Produktion, so dass dann der Anteil an Wasserstoffimporten kontinuierlich zunehmen dürfte.

Der Transport von Wasserstoff erfolgt in umgerüsteten oder neu gebauten Gasleitungen und auf der Strasse. Voraussichtlich ab 2035 wird die Transport- und Verteilinfrastruktur in Europa so ausgebaut sein, dass Importe in die Schweiz möglich sein werden.

Wirtschaft, Bund, Kantone, Städte und Gemeinden müssen zusammenarbeiten

Für den Wasserstoff-Markthochlauf in der Schweiz braucht es eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden. Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, dem Klimaschutz- und Innovationsgesetz, der Revision des CO2-Gesetzes sowie der Beschleunigungsvorlage zur Produktion von erneuerbaren Energien sind bereits verschiedene Anreize für den Aufbau eines Heimmarktes vorgesehen.

Weitere Rahmenbedingungen werden geprüft

Der Bundesrat wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 die nationale Wasserstoffstrategie vorlegen. Dazu werden weitere Rahmenbedingungen geprüft, mit denen der Aufbau eines Wasserstoffmarktes in der Schweiz unterstützt werden kann, so etwa auch die Sicherstellung der Anbindung der Schweiz an das künftige europäische Wasserstoffnetz.