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Auf die Output-Wirtschaft folgt die Impact-Wirtschaft

Die sogenannte Output-Wirtschaft ist mit den heutigen Herausforderungen nicht mehr zu vereinbaren, sagen Experten. Die Impact-Wirtschaft dagegen beziehe Menschen und den Planeten in die Weiterentwicklung der Wirtschaft mit ein. Was bedeutet das?

Ökonomen wie Paul Donovan von der UBS erachten die Art und Weise, wie wirtschaftlicher Fortschritt heute quantifiziert wird, als ein Auslaufmodell und erwarten grosse Veränderungen: «Die Output-Wirtschaft und ihre Wachstumsmassstäbe, etwa das Bruttoinlandprodukt, sind in der Welt, in der wir jetzt leben, nicht mehr zweckmässig. Tatsächlich verzerrt es genau das, was die Ökonomie erreichen soll», sagt der Chefökonom UBS Global Wealth Management. Anfang Mai hat das UBS Sustainability and Impact Institute ein neues Whitepaper dazu veröffentlicht. Der Bericht liefert überzeugende Argumente für die Einführung neuer Messgrössen, um Gewinn wie auch Menschen und den Planeten zu berücksichtigen und über überholte Produktionskennzahlen wie das BIP hinauszugehen.

Die Impact-Wirtschaft bietet viele Vorteile

Der Bericht zeichnet die Entwicklung des Wirtschaftssystems nach und argumentiert, dass die Gleichsetzung des Lebensstandards mit der Herstellung von Produkten und der Fokus der politischen Entscheidungsträger auf das Bruttoinlandprodukt ein Modell der Vergangenheit sei. Die Ökonomen argumentieren, dass die Impact-Wirtschaft die notwendige nächste Stufe der globalen wirtschaftlichen Entwicklung darstelle. «Die Impact-Wirtschaft ist besser geeignet, das fundamentale wirtschaftliche Problem zwischen der Aufteilung begrenzter Mittel und unbegrenzter Wünsche zu lösen», erklärt Donovan. Und er fährt fort: «Sie befasst sich mit einem viel breiteren Spektrum menschlicher Bedürfnisse als nur mit dem Streben nach materiellem Wohlstand.» So erachte die Impact-Wirtschaft denn auch Finanzinstitute als wesentlichen Teil von verantwortungsbewussten Akteuren in der Zivilgesellschaft.

Regierungen sollen den Wandel vorantreiben

Die Ökonomen fordern die Regierungen in ihrem Bericht auf, sowohl Anreize als auch Vorschriften zu nutzen, um den Wandel voranzutreiben. So könnten einerseits steuerliche Anreize genutzt werden, um Kapitalflüsse in eine Impact-Wirtschaft zu fördern. Andererseits könnten direkte Marktregulierungen die Kapitalflüsse bei Bedarf begrenzen oder umleiten. Donovan fährt fort: «Regierungen und Regulierungsbehörden müssen mit unabhängigen Forschungs- und Analyseorganisationen zusammenarbeiten, um transparentere, genauere und weitreichendere Datenquellen aufzubauen, um diese neue Wirtschaft zu untermauern.» Die Gesellschaft solle sich hin zu einer Impact-Wirtschaft entwickeln, welche die Menschen und den Planeten wertschätze und bei der Bewertung von Waren, Dienstleistungen und der gesamten Wirtschaft alle Ergebnisse berücksichtige. «Finanzdienstleister wie die UBS haben nicht nur die Pflicht, sich an diese Entwicklung anzupassen, sondern auch eine klare Rolle, um ihren Kundinnen und Kunden zu helfen, den Wandel in vielerlei Hinsicht erfolgreich zu bewältigen», so Donovan.

Finanzdienstleistern fällt eine zentrale Rolle zu

Die Finanzdienstleister müssten erstens als globale Arbeitgeber die Bedeutung der Menschen und des Planeten betonen, fordert Donovan. Sie müssten zweitens überzeugende Argumente für eine effektive Impact-Wirtschaft liefern, indem sie ihre intellektuelle Feuerkraft und ihre Daten nutzten. Und drittens müssten sie ihre Kunden darüber beraten, wie sich die Weltwirtschaft verändere und wie sich dies auf ihre Investitionen auswirken werde. Schliesslich sollten Finanzdienstleister als Investoren verschiedene Arten von Kapital einsetzen, um die Impact-Wirtschaft zu entwickeln, und ihre Beteiligung an Unternehmen nutzen, um den Wandel voranzutreiben.