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Die COP28 ist vorbei – was hat sie gebracht?

Die 28. UN-Klimakonferenz ist zu Ende gegangen, doch der verabschiedete Text ist nicht das historische Abkommen, das die Welt brauchen würde, sagen Kritiker. Von einem Ausstieg etwa aus fossilen Brennstoffen ist darin nach wie vor keine Rede.

Ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, auf das die EU und die Schweiz gedrängt hatten, wurde an der letzten Weltklimakonferenz nicht erzielt; es ist an Saudiarabien gescheitert. Auch afrikanische Schwellenländer sahen einen solchen Vorstoss mit Sorge um ihre wirtschaftliche Entwicklung. Dennoch wurde der Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters angekündigt; so rief die COP28 die Welt dazu auf, sich von Kohle, Öl und Gas wegzubewegen.

Insofern sprechen Beobachter von einem historischen Durchbruch, weil zum ersten Mal festgehalten wurde, dass eine Abkehr von fossilen Brennstoffen notwendig sei, und bis 2050 ‘Netto Null Emissionen’ erreicht werden müssten. Kritiker monieren, dass die Sprache in der Abschlusserklärung zu weich und unverbindlich sei. Als Grund wird das Konsensverfahren gesehen, was bedeutet, dass auch der letzte Ölstaat dem Text zustimmen muss.

Naht das Ende der fossilen Brennstoffe?

Auch Greenpeace sieht im verabschiedeten Text nicht das historische Abkommen, das die Welt brauche: «Es gibt viele Schlupflöcher. Von einem ‘Ausstieg’ aus fossilen Brennstoffen ist darin leider immer noch nicht die Rede. Gleichwohl setzt der Text ein Zeichen für ein Ende der Ära der fossilen Brennstoffe und fordert die Länder auf, erneuerbare Energien und die Effizienz in diesem Jahrzehnt massiv auszubauen», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz.

Und der Klimaforscher Stefan Rahmstorf, Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam, warnt auf «tagesschau.de»: «Es ist letztlich überlebenswichtig für die menschliche Zivilisation, dass wir uns von fossilen Energien abkehren. Wir erzeugen eine höchst gefährliche Erderwärmung, eine wirkliche Klimakrise, mit diesen fossilen Emissionen. Das stabile Klima der letzten 10’000 Jahre – das Holozän, in dem die Menschheit die Landwirtschaft entwickelt hat, sesshaft wurde, gediehen ist – das haben wir schon hinter uns gelassen. Und je weiter wir uns von diesem stabilen Klima wegbewegen, desto eher kommen wir an Belastungsgrenzen, bei deren Überschreiten dann zum Beispiel Ökosysteme absterben.»

Abkehr bietet neue Chancen

«Die Schweiz hat viel zu gewinnen, wenn sie ihre Klimapolitik stärkt und mit gutem Beispiel vorangeht, auch wenn sie nur einen kleineren Anteil an den weltweiten Kohlenstoffemissionen hat. Die wirtschaftlichen Chancen und die vielen neuen Arbeitsplätze, die mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien und der Dekarbonisierung des Energiesystems verbunden sind, sind nur ein paar Beispiele», legt Klingler nach. Ein reich ausgestattetes Land wie die Schweiz habe alle Voraussetzungen, um eine ehrgeizige Klimapolitik zu betreiben. «Wir haben hingegen alles zu verlieren, wenn wir die globale Erwärmung weiter eskalieren lassen», mahnt er.